Sie haben die Fragen zur Geldverschwendung abgelehnt. Christlich-demokratisch und sozial-demokratisch. Also demokratischer geht´s ja kaum. Christlich und sozial. Das ist so demokratisch, wie es sich Parteien vorstellen, die irgendwas unter den Teppich kehren wollen. Was den einen ihre Dienstwagen-Ulla ist den anderen ihre Party-Angela. Und bloß weil da irgend so ein Ausschuss… Also wo kämen wir denn da hin? Kritische Fragen lehnen wir einfach ab. Ganz demokratisch.
Politiker reden zwar vom mündigen Bürger – aber zu mündig ist natürlich auch nicht gut. Und das könnte er ja werden, wenn er was wüsste. Da lehnen die Parteien kritische Fragen eben einfach ab und schon ist der Dreck unter dem Teppich, der Demokratie Genüge getan und die eigene Karriere gesichert. Super.
Und dann kommt auch noch Russen-Schröder um die Ecke. Sie wissen doch, der Schröder mit dem Brioni-Anzug, den Cohiba-Zígarren und den nicht getönten Haaren. Der früher mal Kanzler war und jetzt als Chef einer russischen Pipeline-Firma eine Million Euro pro Jahr verdient. Hat er sich eigentlich deshalb in seiner Amtszeit für die Pipeline eingesetzt? Aber Merkel ist natürlich völlig unverdächtig, dass sie Ackermann und Firmenschefs einlädt, um sich einen Job zu sichern. Sie ist ja Physikerin und Schröder ist Anwalt. Andererseits steht die Wahl vor der Tür und da weiß man ja nie…
Also der Russen-Schröder hat jetzt jedenfalls gesagt, für ihn sei es in Ordnung, dass die Kanzlerin deutlich mehr als „aussergewöhnlichen Aufwand aus dienstlicher Veranlassung in besonderen Fällen“ ausgibt. „Schließlich leben wir nicht in einer Bananenrepublik“, sagte er im Spiegel. Stimmt. Für Bananen sind Deutschland und Russland wirklich nicht berühmt.
Und zur Einladung Merkels für Ackermann sagte Schröder: „Damit habe ich kein Problem.“ Klar, bei seinem Einkommen. Da kommt´s auf ein paar Tausender nicht an. Seine Firma hat ihren Sitz übrigens in der Schweiz. Liegt ja auch nahe bei einem deutsch-russischen Unternehmen. Also was sagte Russen-Schröder über die Einladung der DDR-Kanzlerin Merkel für den Schweizer Josef Ackermann?
Tut mir leid, jetzt hab ich den Überblick verloren, das ist mir irgendwie zu international geworden. Jetzt konnte ich Schröder und Merkel schon nicht mehr auseinanderhalten. Na ja, die sind sich ja auch zu ähnlich.
Ich bin jetzt auch etwas verwirrt, weil Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) die Debatte kleinkariert nennt. Der Peer Steinbrück, wegen dem ich mich wieder schäme, Deutscher zu sein. Weil der Peer Steinbrück sein Maul als Gröhlfaz so voll genommen hat: Er würde gern an der Spitze einer Panzerkolonne in der Schweiz einfallen. Die Panzerkolonne nannte er noch verschämt Kavallerie, sein Parteichef Müntefering sprach immerhin schon von Soldaten. Trifft sich der Steinbrück etwa immer mit dem Ackermann?
Egal. Eine Bemerkung noch, Herr Steinbrück: Die Debatte über ein Ein-paar-tausend-Euro-Essen anlässlich des Geburtstags eines Bonzen ist also kleinkariert? Es ist genau diese großkotzige Haltung von Ihnen, von Frau Schmidt, von Herrn Schröder und von Frau Merkel, die mir die Politik verleidet. Wieso glauben Sie alle eigentlich, dass Ihnen das zusteht?
Das musste mal gesagt werden.